Adpfent, Adpfent!

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Reinhard
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Adpfent, Adpfent!

ADPFENT

(Ein Schüleraufsatz)

 

Der  Adpfent ist die schönste Zeit im Winter.

Die meist'n Leute haben im Winter eine Grippe. Die ist mit Fieber. Wir haben auch eine, aber die ist mit Beleuchtung. Drei Wochen vorm Christkindl stellt der Papa die Krippe  im  Wohnzimmer  auf und meine kleine Schwester und ich dürfen dabei helfen. Viele  Krippen  sind  fad, unsere aber nicht, weil wir haben mordstolle Figuren drin. Ich habe einmal den Josef und das Christkindl aufn Ofen gestellt, damit sie es  schön  warm  haben  und  es war ihnen zu heiß. Das Christkindl ist ganz schwarz  wordn  und den Josef hat’s zrissen. Ein Haxn von ihm ist bis in den Keksteig  geflogen  und  es  war  kein schöner Anblick. Meine Mama hat ma a Fotzn  gegeben  und gesagt, dass net amal  die Heiligen vor meiner Blödheit sicher  san.  Wenn Maria ohne Mann und ohne Kind herumsteht, schaut des net guat aus.  Aber  ich habe Gottseidank viele andere Figuren und der Josef ist jetzt der Donald  Duck.  Als  Christkindl wollte ich den Asterix nehmen, weil der als einziger  so  klein  ist, dass er in den Futtertrog passt. Da hat aber meine Mama  gesagt, da Asterix is koa Christkindl, da is des schwarze Christkindl noch gscheiter. Es ist zwar verbrannt, aber immerhin a Christkindl. Hinterm Chrstkindl  stehen  2 Oxn, ein Esel, ein Nilpferd und ein Brontosaurier. Das  Nilpferd  und den Saurier habe i hingestellt, weil dass de Oxn und der Esel net so allein san. Links  neben  dem  Stall  kommen gerade die heiligen drei Könige daher. Ein König  ist  dem  Papa im letzten Adpfent beim Putzen abigefallen und er war total  hin. Jetzt haben wir nur mehr zwei heilige Könige und einen heiligen Batman  als  Ersatz. Normal haben die heiligen Könige eine Haufen Zeug fürs Christkindl  dabei,  nämlich Gold, Weihrauch und Püree. Von den unseren hat einer statt n  Gold  a  Kaugummipapierl  dabei,  des glänzt a so schön. Der andere hat a Malboro in der Hand, weil wir keinen Weihrauch haben. Aber die Malboro  raucht auch schön, wenn man sie anzündet. Der heilige Batman hat a Pistole  dabei. Des is zwar kein Geschenk fürs Christkindl, aber er kann es vorm  Saurier beschützen. Hinter den drei Heiligen sind ein paar rothäutige Indianer  und  ein kasiger Engel. Dem Engel fehlt ein Fuß, darum haben wir ihn  auf ein Motorrad gesetzt, damit er sich leichter tut. Mit dem Motorrad kann er fahren, wenn er nicht gerade fliegt. Rechts  neben dem Stall haben wir ein Rotkäppchen hingestellt. Sie hat eine Pizza  und  drei  Flaschen Gösser  für die Oma dabei. Einen Wolf haben wir nicht, darum lurgt hinterm Baum eine Sau als Ersatzwolf hervor. Mehr steht in unserer Krippe nicht. Aber das reicht voll. Am Abend schalten wir  die  Lampen  ein   und  dann erst ist unsere Krippe richtig schön. Wir sitzen  so  herum und singen Lieder vom Adpfent. Manche gefallen mir, aber die meisten sind mir zu fad. Mein Opa hat mir ein Lied vom Adpfent gelernt, das geht so:

 

Adpfent, Adpfent, da Obstler brennt.

Erst saufst oan, daunn zwoa, drei oder vier,

daunn hauts de mit da Birn an dieTür!

 

Obwohl  dieses  Gedicht  recht  schön ist, hat Mama gesagt, dass ich es mir nicht merken darf (der Papa singt’s aber auch oiwei!).Bis man schaut ist der Adpfent vorbei und Weihnachten auch und so geht das Jahr dahin. Aber eins ist gwiss: Der nächste Adpfent kommt bestimmt!

Pfiati, Reinhard