Wie viele Völker verträgt ein Standort?

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Sommerbiene
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Wie viele Völker verträgt ein Standort?

Bienenbauer schrieb:

Sturmimker schrieb:

...Ich dachte, ein Bienestand wäre auf 40 Völker begrenzt. 

... Bei Ertragsvölker werden aber die Abschätzungen des Imkers betreffend dem Trachtaufkommens von Bedeutung sein ...

 

Unanhängig von einer rechtlichen Begrenzung, die es ohnehin nicht gibt, setzt am einen oder anderen Standort die Natur sicherlich Grenzen. Einerseits mit der zur Verfügung stehenden Tracht, andererseits mit dem Wetter. Da ich einen Standort mit rund 50 Völkern habe, frage ich mich seit langem, wie denn die Abschätzung des Trachtaufkommens erfolgen sollte. Ich habe bereits zu Anbeginn einen langjährigen, erfahrenen Imker gefragt, der mir sagte, ob 30 oder 50 Bienenvölker, sei völlig egal, mehr gebe eine Standort ohnehin nicht her. Er saß in Deutschland und kannte meinen Standort nicht.

 

Darüber hinaus gibt es ja um einen Standort herum einige andere Imker mit ihren Völkern, von denen man teilweise gar nichts weiß. Ich möchte nun nicht unbedingt meine Völkeranzahl freiwillig auf 30 reduzieren, um zu sehen, ob mein Standort vielleicht nicht ebenso viel hergibt. Jedes Jahr ist anders. Bis heute konnte niemand diese Frage schlüssig und nachvollziehbar beantworten.

 

Wie denkt ihr darüber?

 

 

 

Grüße von der Sommerbiene.

Bienenbauer
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Re: Wie viele Völker verträgt ein Standort?

Das kommt überweigend auf die Philosophie der Imker an. Imker, die nur auch die optimale Ausnutzung von Massentrachten hinarbeiten, werden im Wald kaum ein Limit finden. Auf der Saualpe hatten wir einen Wanderstand mit über 100 Bienenvölker, der Top-Erträge brachte. Aber auch Null-Nummern... das wurde dann eine Frage der "Risiko-Splittung! Bei Blüten gibt es recht gute Literatur, um nachzulesen, wie vielen Bienenvölkern ein Hektar für eine Volltracht ausreicht. Wobei ich ehrlich gestehen muss, dass ich mir diese Werke erst in Italien zugelegt habe, weil zu Hause ist alles im gewohnten Schema abgelaufen.

Die zweite Sache ist aber, wie das Angebot außerhalb der Massentrachten ist. Ich bin nun immer mehr zur Überzeugung gekommen,dass Stände in Größenordnungen von über 25 Bienenvölker außerhalb der klassischen Trachtzeiten einfach leiden... ich bin derzeit dabei, meine Bienenstände von der Grüße her auf 18-24 Bienenvölker zu reduzieren. Vielleicht habe ich mich da ein wenig als "stiller Beobachter" ein wenig von Stefan Mandl anstecken lassen... aber es macht durchaus Sinn.

Tja, und wenn ich alleine unterwegs bin... es ist wirklich zäh, wenn du grad den 47sten von 73 Bienenvölker bei glühender Hitze durcharbeitest... das macht ja auch keinen Spass mehr. Das hat ja nichts mit einer Wiese zu tun, auf die ich eine unendliche Anzahl von leeren Kisten hinknalle und sie in ein paar Tagen mit Kunstschwärme und Königinnen ausstatte... die werden nach der kurzen Gewöhnungsphase wieder auf Stände verteilt oder an Kunden auseliefert.

LG

JB

 

Sommerbiene
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Re: Wie viele Völker verträgt ein Standort?

Bienenbauer schrieb:

... Ich bin nun immer mehr zur Überzeugung gekommen,dass Stände in Größenordnungen von über 25 Bienenvölker außerhalb der klassischen Trachtzeiten einfach leiden... 

Danke für Ihre Meinung. Ist es nicht so, dass Stände in jeder Größe leiden, wenn keine Tracht herrscht?

 

Wie definieren Sie dieses Leiden?

 

Grüße von der Sommerbiene.

DjIch1
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Re: Wie viele Völker verträgt ein Standort?

Das Verhältnis von Nektar und Pollenquellen zu Bienenstöcken ist bei kleinen Ständen deutlich größer wodurch kleine Stände auch nach dem Ende einer Massentracht meist noch genügend z.B in umliegenden Wiesen und Auen finden können. 

Bei großen Ständen teilst sich das dann noch weiter auf, wodurch hier ein einzelnes Volk weniger eintragen kann als wenn nur wenige Völker in den Gebiet leben. 

Zusätzlich finden Solitärbienen bei kleineren Standorten auch leichter was.

 

Lg

Dj

Bienenbauer
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Re: Wie viele Völker verträgt ein Standort?

tja, die Situation dass keine Tracht ist, war schon immer und wird es immer geben... das ist der Faktorm den wir nicht beeinflussen können. Von dieser Situation ausgehend könnte man man hunderte Bienenvölker hinstellen. Denn <(0gHonig+=0gPollen)xVölkerzahl = immer NULL> Deshalb ist es nicht sinnig, darüber sich breit zu widmen... denn das wäre in eine Diskussion "Fütterungsnotwendigkeit mit Futter+Pollenersatzmittel ?) anzusiedeln.

Wenn sich das Nahrungsangebot so beschränkt, dass es für eine "begrenzte Völkerzahl" reicht, dann sollte der Imker diese nach bestem Wissen und Gewissen ermitteln.

Das Thema ergab sich in Süditalien, wo nach der Blüte der Agrumenfrüchte Trockenheit herrscht. Wasser im Bienenumfeld ist durch die Bewässerung vorhanden. Da der Bewuchs unter den Bäumen permanent in den Boden eingearbeitet wird, müssen dort große Stände nach derBlüte das Weite suchen. (Süssklee, 1. Eukalyptusblüte ect.) Für die kleinen regionalen Stände mit einer Hand voll Bienenvölker gitbt es aber "immer etwas zum Lutschen"... sie kommen damit aus.

LG

JB

 

Sommerbiene
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Re: Wie viele Völker verträgt ein Standort?

 

Das ist klar Alex, aber wo ist die Grenze?

 

Bei meinem Stand ist in guten Jahren alles bummvoll mit Pollen und Nektar. Ich denke, große Stände leiden in erster Linie in schlechteren Jahren. Leider fehlt mir der Vergleich, denn ich hatte nur ein Jahr 30 Völker, dieses Jahr war allgemein ein sehr gutes.

Grüße von der Sommerbiene.

Noldi
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Re: Wie viele Völker verträgt ein Standort?

Niemand kann euch diese Frage beantworten, denn die Antwort ist kommt drauf an ...

Was steht überhaupt am Stand? Ablegerstand oder wirklich starke Wirtschaftsvölker (bei manchen haben Ableger schon die Stärke wie bei anderen die Wirtschaftsvölker ...)? Zu welcher Jahreszeit stehen die dort? Bsp. gibt es eine Waldtracht, dann ist der begrenzende Faktor die Gier der anderen Imker, sprich ob sie Anwanderungen aktiv verhindern oder zulassen. So viele Völker kannst fast nicht hinkarren, dass eine starke Tautracht auch wirklich ausgenutzt werden kann. Ist die vorbei, müssen die Völker aber weg. Wird überwintert oder nicht? Bei der Durchlenzung ist das Pollenangebot der begrenzende Faktor und das ist überall anders. Oder wie ist die Pollenversorgung bei der Herbsteinfütterung? Es gibt Stände da sind 10 zu viel und es gibt Stände da kannst du ohne Probleme zig Völker hinstellen.

Sommerbiene
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Re: Wie viele Völker verträgt ein Standort?

Bienenbauer schrieb:

Wenn sich das Nahrungsangebot so beschränkt, dass es für eine "begrenzte Völkerzahl" reicht, dann sollte der Imker diese nach bestem Wissen und Gewissen ermitteln.

Sofern er überhaupt in der Lage ist zu ermitteln, was um ihn herum noch alles herumsteht.

Grüße von der Sommerbiene.

Bienenbauer
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Re: Wie viele Völker verträgt ein Standort?

Sommerbiene schrieb:

Bienenbauer schrieb:

Wenn sich das Nahrungsangebot so beschränkt, dass es für eine "begrenzte Völkerzahl" reicht, dann sollte der Imker diese nach bestem Wissen und Gewissen ermitteln.

Sofern er überhaupt in der Lage ist zu ermitteln, was um ihn herum noch alles herumsteht.

Wenn man keine Parameter zur Verfügung hat, kann man auch keinen Wert errechnen. Und wegen dieser "Unbekannten" setze ich die Völkerzahl nun generell niedriger an. Denn ein zu hohes Nahrungsangebot kann definitiv kein Problem darstellen.

LG

JB

 

Bienenromi
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Re: Wie viele Völker verträgt ein Standort?

Ich würde keinesfalls 50 Völker (Trachtvölker) an einen Standort aufstellen. Bei Riesentracht z.B. bei 10 ha Raps würde ich auf jede Seite ca 10-15 Völker (aber nur wenn der Boden gut ist, d.h. Nektar genug vorhanden sein sollte und die Kulturführung des Landwirtes top ist) aufstellen.  Auf einen Standort würde ich 50 Völker kaum machen, da ist es sicher besser, wenn die Völker verteilt sind, merkt man natürlich sofort bei der Ertragsleistung pro Volk. Natürlich mit mehr Arbeit (wandern,..) verbunden, aber die Honigernte ist wegen Räuberei wesentlich einfacher.

Gibts  nur Läppertrachten oder hat man "trockene" Lagen,  dann würde ich höchstens 10-15 Völker pro Standort aufstellen. Gilt natürlich nur dort, wo der Honigertrag ausschlaggebend ist. Bei Jungvölker/Ableger sieht das natürlich anders aus.