Der Beitrag #70 von BHei aus http://www.bienenaktuell.com/forum/bienenkonferenz-0?page=1 wurde hierher verschoben, bitte hier über die Bienenrassen weiterdiskutieren!
Vortexte dazu sind dort ab #61 zu lesen.
Ich möchte das gerne weiterdikutieren im Sinne der von Michael Sturmimker gestellten Fragen
(Ich frage mich welchen Sinn es haben sollte eine Biene mit "reinen Genen" künstlich am Leben zu halten wenn dieser Genpool sowieso offensichtlich nicht unterzukriegen ist? Egal welche Unterarten der westlichen Honigbiene in unserem Mix mitspielen dürften doch "Rückzüchtungen" möglich sein. Und/oder es enstehen neue, vielleicht sogar bessere Kombinationen die in dieser Zeit einfach besser zurecht kommen. Ein höchst naiver Denkansatz wäre z.B.eine roundup ready, varroa tolerante und psm-stabile Biene.)
Ich weiß aber nicht, wie man ein neues Thema mit vorhandenen Beiträgen macht bzw. diese verschiebt. Wenn das jemand nachträglich machne kann, bitte darum.
Danke für die Links zu den zwei Artikeln Noldi, sehr interessant! Ich glaube allerdings, Du hast Dich beim einen (Francis et al. 2014) verschaut. Das österreichische Carnica-Volk aus Lunz (CarL) passt in der Darstellung mit den Farbbalken sehr gut zu den Referenz-Populationen aus Slowenien und Kroatien. Die mit macedonica vermischten Carnicas sind polnische. Man siehr einen kleinen Anteil ligustica (sowohl in der Referenz als auch in CarL) aber das kann einerseits methodisch bedingt sein, andererseits muss es ja auch eine Kontaktzone gegeben haben (Friaul) bzw. gibt es die heute noch.
Das kann auch der Grund sein für den "Haplotyp" der Zuchtlinie "aus Österreich" (in Wirklichkeit, aus dem Zuchtprogramm einer kroatischen Insel), der näher an Ligustica liegt. Andere Gründe können methodisch sein - der Unterschied C1 (ligustica) zu C2C (Slowenien) ist nur ein weiteres C-Nukleotid, und eine 4er C-Sequenz ist schwer zu sequenzieren.
Das Problem vieler solcher Studien ist die Probenahme, wo oft nur einzelne Völker herangezogen werden. Einen "repräsentativen Querschnitt" zu beproben ist extrem schwierig und aufwendig.
"Rückzüchtungen" mit Hilfe von DNA-Mustern sind in der Tierzucht gang und gebe (zB seltene Nutztierrassen, amerikanische Bisons die auch Hausrinder-Anteile haben, ...), auch bei der Biene schon gemacht worden (schweizer Nigra). Die "neuen Kombinationen" sind ja genau das, was Bruder Adam mit den Buckfast-Bienen bezweckt hat. Ob das heute noch so weiter praktiziert wird, weiß ich nicht. Er hat immer Wert drauf gelegt, jede eingekreuzte Eigenschaft über 7 bis 8 Generationen "zu festigen".
Dass die urspünglichen geographischen Rassen seit dem 19. Jahrhundert ordentlich durcheinander gekommen sind, ist klar. Gregor Mendel zB hat Kreuzungsversuche mit der cypria gemacht (erfolglos). Deshalb haben ja manche Bundesländer sich auf eine Rasse festgelegt, um diesen Durcheinander zu beseitigen. Inwieweit das gelungen ist, ist der Grund für viele dieser "Diskussionen". Ob Zuchtrasse oder "reine urspüngliche", als erstes muss man sein Zuchtziel definieren, da hat Bienenbauer Recht.
viele Ostergrüße,
Berthold