Verfahren eingestellt: Ansicht, dass Carnica einen gelben Einschlag haben kann, laut Staatsanwaltschaft Graz vertretbar

Es wäre ein Leiturteil erwünscht gewesen? Ich halte genau nichts von Anzeigen gegen Imker wegen der Arschfarbe der Bienen. Ein Trauerspiel! Die Strafanzeige reichte in dem Fall Kärcher Ph.D. ein. Hintergrund war ein Gerichtsurteil aus der Steiermark, in der das Gericht den Schriften von Dr. Ruttner folgte, derzufolge die Farbe der (Zucht)Carnica bloß eine züchterische Übereinkunft ist. Dass Dr. Ruttner in unzähligen Schriften gegen die Grauzucht bei der Carnica anschrieb, ist ja kein Geheimnis. Er schrieb ausdrücklich, dass das lederbraun bei der Carnica kein Bastardzeichen ist. Auf gut Deutsch, was das Gericht in der Stmk bestätigte, das reingrau gilt nur für Carnicazüchter die sich diesen Vereinszuchtregeln "freiwillig" unterwerfen. Sonst für niemanden. Im Verfahren wurde geurteilt, dass aufgrund der vorgelegten Fotos mit farblich beringten Arbeiterinnen nicht zweifelsfrei bewiesen werden konnte, dass das keine Carnica sind. Die geographische Rasse Carnica, ist im Gegensatz zur Zuchtcarnica nach den "freiwilligen" Vereinsregeln des DIB, ACA und DIB halt in der Literatur mit verschiedensten Farbausprägungen beschrieben. Dementsprechend hat halt zuerst das Gericht in der Stmk geurteilt und anschließend die Staatsanwaltschaft.

In den offiziellen Schriften des Staates Slowenien wird die heutige Zuchtcarnica aus den Deutschsprachigen Gebieten als Modern Carnica bezeichnet, als Kreuzung zwischen der Dunklen Biene und der früheren Carnica, die optisch ausschaut wie Carnica. Für die Slowenen ist das keine reine Carnica.

1935 schrieb Dr. Götze einen Fachaufsatz: "Die geographischen Bienenrassen und ihre gegenseitigen Beziehungen." Er beschreibt darin sehr gut, dass es einen natürlichen Genfluss zwischen angrenzenden geographischen Bienenrassen gibt und die eben keine abgeschotteten Genetiken sind. Die sind in der Natur im Austausch. Sie verändern sich, sie beeinflussen sich. Erst die Reinzucht hat das beendet und einen Zustand wider die Natur hervorgerufen. Der Ausweg, das Reinzuchtverfahren Kombinationszucht (neben der Verdrängungszucht) wurde eine Weile verfolgt. ZB. beschreibt Dr. Dreher im Fachartikel "Die Carnica-Rasse in Mitteleuropa" veröffentlicht in "Die Biene 5/1976, S 167ff") wie die Deutschen Bieneninstitute in den 70igern Reisen in Europa gemacht haben und Königinnen mitgenommen haben und diese Genetik dann in ihre Institutslinien eingekreuzt haben. Sie beschreiben wie sie apis mellifera carnica alpina, a.m. carnica pannonica, a.m. carnica cecropia und a.m. carnica carpatica zur Zucht verwendeten. Dr. Dreher beschreibt schön, dass sie damals dachten, das seien alles Carnica Ökotypen und sie züchteten damit eh bloß innerhalb der geographischen Rasse Carnica. Im Artikel gibt es die Überschrift: "Verbreitung und Ökotypen der Carnicarasse". Zur Ligustica steht da zB.: "Nach der obigen Definition könnte man die Italiener-Rasse (Ligustica) fast als einen besonders markanten Ökotyp der Carnica bezeichnen." Zur Unterscheidungsmöglichkeit zw. der C und der Ligustica steht da: "Hingegen wird man einwenden, durch die Panzerzeichen ließen sich die gelben Italiener- von den dunklen Carnicabienen hinreichend unterscheiden. Dies mag für unsere mitteleuropäischen Züchtungsverhältnisse zutreffen. Hierher werden nur gelbe Italiener importiert (je gelber dest lieber) und dunkle Carnicastämme aus Österreich. In der Natur liegen die Verhältnisse anders: In Italien gibt es Gebiete mit vorwiegend dunklen I-Bienen. Die gelben Formen sind teilweise von den alten großen Zuchtbetrieben herausgezüchtet und in alle Welt verbreitet worden. Umgekehrt sind im Carnicagebiet die nördlichen Ökotypen zwar vorwiegend dunkel. Nach Süden hin werden aber die gelben Farbzeichen immer häufiger und größer. ....."

Wäre schon interessant, wieso die alten Schriften so extrem in Vergessenheit geraten sind und dazu führten, dass die eigene Züchtungsgeschichte heute geleugnet wird?

Berthold, ich kenne tatsächlich Imker in Österreich die aus dem Banat gelbe Bienen importiert haben. Die Banater Biene ist laut Dr. Ruttner und Bruder Adam eine Carnica und die ist nicht grau.

Dazu kommt, nicht alles graue ist Carnica!

Das Problem in Österreich ist, dass eine kleine laute radikale Farbzuchtfraktion den Imkerbund vor sich hertreibt. Dieser Teil der Carnicazüchter sorgt dafür, dass der Imkerbund in OÖ, Sbg, NÖ, Stmk und Vbg (von Kärnten mal abgesehen) nicht bereit ist über einen gesetzlichen Schutz von Buckfastbelegstellen überhaupt zu reden. Gesprächsverweigerung im 21. Jhdt. Ein Trauerspiel. Diese Gruppe "will" keinen Frieden!

Da müsste man aber auch die Völkeranzahl gegenüber stellen.

Die Zahlen stammen aus den Stellungnahmen zum Bienenwirtschaftsgesetz uns sind keine Erfindung meinerseits.

Die Völkerzahlen sind dort ebenfalls nachzulesen und liegt bei ca.3500 zu ca 40.000 soweit ich mich erinnere. Dass die Belegstellen überlaufen sind glaube ich gerne.

Es könnte aber auch daran liegen, dass es nicht soviele gibt? 

Und ja es gibt zu wenige B Belegstellen. Aktuell werden wegen der stark steigenden Nachfrage im Osten Stellen für 3 weitere und im Westen 2 weitere gesucht. Gleichzeitig stehen C Belegstellen leer ...

Was an sich die Sache auf den Punkt bringt.

Ich wäre der Meinung dass da so mancher Züchter ein Geschäftsmodell daraus machen möchte.

Als Geschäftsmann sicherlich verständlich.

Als Verantwortungsvoller Mensch eher widerlich.

Dies, da es immer einkreuzungen.... Gegeben haben Muss!

Warum?

Die Biene ist ein Opportunist.

Die Biene ist nicht so Engstirnig wie so mancher, der so zu Geld kommen möchte.

Aber, das Grazer Urteil zeigt, liebe Gelbringcarnicahalter:

"Aufstehen, Rücken durchdrücken, und gestärkt weitermachen"

Das Argument, dass dieses Verfahren eingestellt wurde ist vor Gericht zukünftig ein starkes!

Wofür wird uns vielmals bei so manch Engstirnigen bedanken müssen, wie z. B. DEM anzeigenden.

Danke, dass Du es schafftest gegen Deine eigenen Interessen zu agieren.

Hoffentlich öffnet dies dem ACA Präsidenten und anderen den Blick darauf, dass das Leben schöner ist, wenn es nicht nur grau im Leben ist.

Wobei, das Leben ist zu kurz zum Streiten.

Lebt es friedlich, davon hat man mehr.

Es gibt übrigens Mediatoren.

Deren Geschäft ist es Streitpartein zu befrieden.

Man könnte die 10.000 EUR dafür hernehmen.

Schönen Tag.

Ich seh mir dann mal meine Landbienen an.

Schwarz bis Orange in den Stöcken, mitten im Carnica Land.

Schon Sonderbar..

Es gibt immer noch Ewiggestrige, die Menschen nach ihrer Haufarbe beurteilen und das Gedankengut des 3.Reichs in der eigenen Familie weitergeben, statt auf andere Qualitäten von Menschen zu schauen.

Und auch der Carnicafanatismus entstand im 3.Reich. Von Gesichts und Knochenvermessungen zum Messen Cubitalindex ist es geschichtlich betrachtet nur ein Katzensprung.

Vermutlich benötigen wir auch bei den Imker ein Wiederbetätigungsgesetz um diesen arischen Fanatismus zu beenden.

Und im 3. Reich waren der Großteil der Akademiker auch Mitglieder der Partei. Also kein Wunder dass so mancher Akademiker ein Carnicavorkämpfer ist.