Honig - kristallisiert oder kandiert?

Frage - ob es sich auszahlt?

Der Bart des Propheten.

Google zeigt, wenn man *Honig kandiert* eingibt, 577.000 Meldungen.

Da klinke ich mich aus.

Fritz

Ja, wenn ich nach einem Fehler Frage, werde ich den Fehler als Ergebnis finden. Googelt man "kandieren", finde ich nur 11.400 Ergebnisse worin bestenfalls eingeräumt wird, dass das Kandieren des Honigs fälschlicher Weise umgangssprachlich verwendet wird.

Vergleichbar ist das Ganze mit dem Akazienhonig, welcher ja auch kein Akazienhonig, sondern ein Robinienhonig ist. Auch das ist keine Haarspalterei, denn zwischen Mimosengewächs (Akazie) und Schmetterlingsblütler (Robinie) ist ein gewaltiger Unterschied.

Google ich jetzt Akazienhonig, erhalte ich 196.000 Ergebnisse. Bei Robinienhonig spuckt Google 2.350 Resultate aus. Ist dadurch jetzt bewiesen, dass die Robinie doch eine Akazie ist, oder hat sich nur ein Fehler über die Jahre festgesetzt und verfestigt?

Lieber Albert, ich will ja nicht unbedingt recht haben, aber wenn kandieren nicht von Kandis kommt dann kommt folieren nicht von Folie, telefonieren nicht von Telefon und kristallisieren nicht von Kristall.    

Ich würde auch eher "kristallisiert" für Honig verwenden und es scheint mir richtig zu sein, denn ich kandiere Honig nicht, wobei Honig aber kandiert sein kann, denn kandieren heisst schlicht und ergreifend "kristallisieren", weil es eben und nur von Kandis kommt (von was denn sonst?). Ich kandiere Honig streng genommen auch, wenn ich ihn rühre. Ich "kristallisiere" eine Frucht oder eine Blüte, beispielsweise Veilchen. Sie werden damit hart und haltbar. Nicht zu verwechseln mit konfieren, wenn man den eigentlichen Sinn dieses Wortes berücksichtigt. Konfieren ist aus dem französischen und heisst einkochen bzw. einlegen. Kandierte Früchte oder Blüten jedoch sind hart. Ich habe noch nie von konfierten Blüten gehört.

Wofür wir Ausdrücke verwenden und was sie streng genommen bedeuten, ist nicht immer das Gleiche. Ich sondiere ein Thema, verwende aber dafür keine Sonde.

Wir dozieren hier, obwohl wir keine Dozenten sind. 

Also ich kann mich auch eher dem von Albert Gesagten anschließen.

Ein Kristallisationspunkt definiert den Bereich und/oder die Temperatur, wo ein flüssiger Stoff beginnt, Kristalle zu bilden. Wasser bildet auch Eiskristalle und kristallisiert zu Eis. Wasser kandiert nicht

Aber vielleicht kandi(die)rt der Hannes für eine neue Sprachregelung?

Ich muss also zur Kenntnis nehmen, dass es eine Umgangssprache gibt und in unserer Umgangssprache ist kandieren eine Handlung, nähmlich das Kristallisieren bzw. in-Zuckerkristalle-verhüllen von Blüten oder Früchten. Diese Früchte bzw. Blüten sind danach hart und haltbar gemacht. So gesehen kann Honig nicht kandieren, weil Honig ja von selbst diese Handlung nicht durchführen kann und Albert hat so gesehen recht. 

Kandieren heisst also kristallisieren mit Zucker und beschreibt eine Handlung, die jemand durchführt. Nachdem Kandis Zuckerkristalle sind, heisst kandisieren kristallisieren. Das hat sich umgangssprachlich so eingeführt. Kandierter Honig ist also umgangssprachlich falsch. 

Das ist UMGANGSSPRACHLICH richtig, aber nach der offiziellen Sprachregelung falsch.

Schade! Meine Stimme hättest auf jeden Fall.

Der Hannes wird einfach der Präsident für alle Sommerbienen

Gehe ich richtig in der Annahme ?

Wenn man Sommerbienen kandiert, dann sind es haltbar gemachte Winterbienen. Aber welche halten jetzt länger jene welche kandiert oder auskristallisiert sind?

Kann man kandierte Winterbienen auftauen - vielleicht im Backrohr ?

Also ich bin mit Albert einer Meinung und letztlich ist dem Konsument geholfen, wenn man von Kristallisation spricht. Das entspricht letztlich genau dem was der Honig von selbst macht. Kandieren und Glasieren  wird sehr oft mit  Erhitzen, Überziehen in Verbindung gebracht und das ist bei festem Honig im Glas nicht der Fall. Sonst müßte man ja auch die Bezeichnung nach dieser Verordnung beachten:

http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetz...

(für Eilige in der Symbolleiste (Explorer,Firefox) oben unter Bearbeiten  "Suchen" aufrufen und in der Leiste unten im Suchfeld "kandiert" eingeben)

Meiner Erfahrung nach kommt das vom Einfüttern mit Zucker, soweit ich aus Gesprächen mit Honigkunden erfahren konnte. Es soll ja Imker geben, die tun Zucker in den Bienenstock und dann ist er auch im Honig!!!!!!!  

Ein gutes Beispiel dafür, Albert, dass "gut gemeint" das Gegenteil von "gut" ist!

Ja ber eigentlich hat er recht  

Hallo!

Ein Imkerkollege erzählte am Stammtisch, an seinem Bienenstand war ein ausländischer Wanderer vorbei gekommen und zeigte sich sehr interessiert rund um die Bienen. Dabei erzählte er, dass es bei ihm zu Hause üblich sei, während der Tracht Zuckerwasser dazu zu füttern, damit beim Schleudern recht viel Honig fliest.

tschüss

Pepi

Hallo!

Dagegen kann man nur aufklärend entgegenwirken. Mich hat vor einigen Jahren ein Mann in einer Apotheke auf meinen Honig angesprochen, indem er sagte: "Na Herr Imker, diesmal haben sie ihren Honig wohl etwas zu viel verzuckert, weil er so viel kristalisiert." Meine Antwort war: "Jeder naturbelassene Honig wird nach einiger Zeit fest und kristallisiert aus. Zuerst wird der Honig geschleudert, welchen die Bienen für sich als Wintervorrat angelegt haben und als Ersatz für diesen Honig bekommen die Bienen nach der letzten Schleuderung Zuckerwasser. Das müssten sie als DI für Gartenbau wohl wissen" Sein Wissen als DI für Gartenbau reichte zum Bereich Biene über die Bestäubungstätigkeit hinaus, nicht hinaus.  Ich habe mich mit dem Herrn in weiterer Folge öfters über die Imkerei unterhalten und seine Familie ist nach wie vor ein guter Honigkunde.

tschüss

Pepi

Hallo, gibts diesen Beitrag noch irgendwo im Archiv? lg, Mike